So meisterst du Verhandlungen leichter – Praxistipps aus meiner Erfahrung
- Matthias Bär
- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Verhandlungen gehören zum Alltag jeder Führungskraft und bestimmen maßgeblich über Erfolg und langfristige Partnerschaften. Als Experte für Verhandlung, Vertrieb und Konfliktmanagement beim Weissman Institut weiß ich, dass erfolgreiche Verhandlungen kein Zufall sind, sondern das Ergebnis systematischer Vorbereitung und gezielter Anwendung bewährter Techniken.
Die drei entscheidenden Erfolgsfaktoren
Nach meiner Erfahrung gibt es drei wesentliche Faktoren, die jede erfolgreiche Verhandlung prägen:
Gründliche Vorbereitung
Eine solide Vorbereitung ist für mich das absolute Fundament jeder erfolgreichen Verhandlung. Wer hier spart, bereitet bewusst oder unbewusst das eigene Versagen vor. Ich empfehle eine Checkliste, um die Vorbereitung zu strukturieren. Diese sollte folgende Punkte umfassen:
Klare und realistische Ziele (finanziell, strategisch und inhaltlich)
Die bewusste Wahl einer Verhandlungsstrategie (Kooperation, Kompromiss, Anpassung oder Konkurrenz)
Definierte Limits („rote Linien“), die nicht unterschritten werden dürfen
Abstimmung einer detaillierten Agenda und klarer Rollenverteilung (Good Cop, Bad Cop)
Analyse der Zielpersonen bezüglich ihrer Rollen, Motive und Bedürfnisse
Ausstiegsmöglichkeiten („Exit-Strategie“) immer im Blick behalten
Besonders effektiv ist das Verhandlungssparring, bei dem reale Situationen simuliert und aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Dies führt häufig zu besseren Ergebnissen in der realen Verhandlungssituation, wie ich in zahlreichen Trainings beobachten durfte.
Methodenkompetenz und Verhandlungstechniken
Neben der Vorbereitung entscheidet die Beherrschung unterschiedlicher Methodiken über den Erfolg. Kommunikationstechniken, Verhandlungspsychologie und vor allem die Harvard-Methode gehören zu meinen Favoriten. Bei der Harvard-Methode geht es darum, hart in der Sache, aber wertschätzend im Umgang mit Menschen zu sein. Dies bedeutet:
Klar zwischen Problem und Person zu trennen
Gemeinsame Interessen in den Vordergrund zu rücken statt trennende Positionen
Kreative Lösungen und Optionen aktiv einzubringen
Neutrale Kriterien, wie Branchenstandards oder Marktpreise, als Bewertungsgrundlage zu nutzen
Diese Vorgehensweise reduziert Spannungen, schafft Vertrauen und stärkt die Beziehung langfristig – ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Erfolg.
Mentale Stärke und emotionale Kontrolle
Die dritte entscheidende Säule ist für mich mentale Stärke. Besonders in kritischen Verhandlungen oder unter Druck entscheidet emotionale Kontrolle oft mehr als Fachwissen allein. Ich empfehle dabei Techniken wie die OK-Technik (innerlich „OK“ sagen, um Ruhe zu bewahren) oder Positivierungen („Danke für diesen wichtigen Punkt“), um emotionale Reaktionen gezielt zu steuern.
Mentale Stärke bedeutet für mich, die eigenen Gedanken und Emotionen so zu steuern, dass man souverän und lösungsorientiert agieren kann. Diese Fähigkeit ist trainierbar und erhöht deutlich die eigene Verhandlungskompetenz.
Die richtige Strategie macht den Unterschied
In meiner Praxis als Verhandlungsexperte begegne ich oft verschiedenen Verhandlungsstrategien:
Kooperationsstrategie (Win-win): Für langfristige Partnerschaften ideal und immer mein bevorzugter Ansatz.
Konkurrenzstrategie: Aggressiv und kurzfristig, sinnvoll bei klarer Machtposition oder Einmalgeschäften.
Anpassungsstrategie: Kurzfristiger Verzicht auf Ergebnisvorteile, um langfristige Beziehungen zu stärken.
Kompromissstrategie: Häufig genutzt, wenn vollständige Kooperation nicht erreichbar ist
Fazit: Verhandeln ist lernbar und trainierbar
Meine Erfahrung zeigt klar: Erfolgreich verhandeln ist kein angeborenes Talent, sondern Handwerk. Durch systematische Vorbereitung, die Beherrschung der richtigen Methoden und eine ausgeprägte mentale Stärke gelingt es, in jeder Situation souverän zu bleiben und nachhaltige Erfolge zu erzielen.
Comments